Dynamic FEFO
Die Verluste durch einen vorzeitigen Verderb frischer Ware entlang der Logistikkette können durch Anwendung des Dynamic FEFO Prinzips auf die Lager- und Transportplanung reduziert werden. Die Vorteile werden dadurch erreicht, dass Waren mit der kürzesten Resthaltbarkeit (First Expires) als erstes aus dem Lager entnommen werden (First Out). Das Verfahren setzt voraus, dass die verbleibende Qualität bzw. Resthaltbarkeit jeder Palette oder Versandteinheit durch eine entsprechende sensorische Überwachung abgeschätzt werden kann.
Verschiedene Studien haben gezeigt, dass gegenüber einer Lagerplanung die auf dem Eingangsdatum (First In) oder einem festen Produktionsplanung beruhen, Einsparungen zwischen 8 % und 15 % für verderbliche Waren erzielt werden können. Dynamic FEFO berücksichtigt Veränderungen der Warenqualität durch Temperaturabweichungen während des Transportes und der Lagerung, sowie weitere messbare Indikatoren wie Änderungen der Gaskonzentration (Ethylen) und Änderungen der spektralen Farbzusammensetzung.
Durch Dynamic FEFO wird die Zuordnung von Lagerbeständen zu Transportaufträgen optimiert. Die Vorteile von Dynamic FEFO basieren darauf, dass die Streuung (Varianz) der Qualität minimiert wird. Der Mittelwert der Qualität kann dagegen prinzipiell nicht verbessert werden. Durch die geringere Streuung sinkt jedoch der Anteil der Waren, deren Qualität unterhalb einer kritischen Schwelle liegt (rot schraffierte Fläche).
Relevanz für die Transportpraxis
Lebensmittel werden in der Regel „gekühlt“ oder „tief gefroren“ transportiert. Im Gegensatz zu den Tiefkühltransporten liegt bei den „Plus“-Transporten oberhalb von 0°C die Haltbarkeit der Waren in derselben Größenordnung wie die Transportdauer. Eine sorgfältige Transportplanung muss daher das Risiko für einen Qualitätsverlust mit einschließen.
Großhändler im Lebensmittelbereich haben oft enge Lieferverpflichtungen. Im Falle eines Qualitätsverlustes muss schnell für Ersatz gesorgt werden. Die Kosten für eine Ersatzbeschaffung hängen direkt mit der zur Verfügung stehenden Zeitspanne ab. Ein System, dass nicht nur die Temperatur misst, sondern auch resultierende Änderungen der Warenqualität, erlaubt es Risiken so früh wie möglich zu erkennen. Notwendige Maßnahmen, um Verluste zu minimieren können automatisch ausgelöst werden.
Die Bewertung von detaillierten Sensordaten für jede Wareneinheit liegt jenseits der Fähigkeiten eines menschlichen Operators. Mögliche Risken können übersehen oder zu spät erkannt werden. Eine autonome Überwachung verhindert, dass der Operator mit redundanten Informationen überflutet wird. Er bekommt nur Informationen über kritische Zustandsänderungen einer Ware, kann aber bei Bedarf die komplette Temperaturgeschichte eines Transportes abrufen.